Was ist ein Selbstversorgergarten?

Ein Selbstversorgergarten ist ein Garten, der so gestaltet und genutzt wird, dass er den Anbau von Obst, Gemüse, Kräutern und manchmal auch die Haltung von Nutztieren ermöglicht, um den Bedarf einer oder mehrerer Personen an Lebensmitteln weitgehend zu decken. Ziel ist es, möglichst unabhängig von externen Nahrungsquellen zu sein und eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensweise zu fördern. Hier sind einige Merkmale und Ziele eines Selbstversorgergartens:

  1. Vielfältiger Anbau: Verschiedene Arten von Obst und Gemüse werden angebaut, um eine breite Palette an Nahrungsmitteln zur Verfügung zu haben.
  2. Kräuter und Gewürze: Kräuter für den täglichen Bedarf und zur Verfeinerung von Speisen werden kultiviert.
  3. Nachhaltigkeit: Es wird auf nachhaltige Anbaumethoden geachtet, wie z.B. die Verwendung von Kompost, Fruchtfolge, Mischkultur und natürliche Schädlingsbekämpfung.
  4. Saisonalität: Die Anbau- und Erntezeiten orientieren sich an den natürlichen Jahreszeiten, was bedeutet, dass vor allem saisonale Lebensmittel konsumiert werden.
  5. Konservierung: Überschüsse werden durch Einmachen, Trocknen oder Einfrieren haltbar gemacht, um auch außerhalb der Erntezeit versorgt zu sein.
  6. Platznutzung: Auch kleine Flächen können intensiv genutzt werden, oft durch den Einsatz von Hochbeeten, vertikalem Anbau oder Permakultur-Designs.
  7. Tierhaltung: Manchmal werden auch kleine Nutztiere wie Hühner für Eier oder Ziegen für Milch gehalten, um die Selbstversorgung zu ergänzen.
  8. Unabhängigkeit: Ziel ist es, die Abhängigkeit von Supermärkten und industriell produzierten Lebensmitteln zu verringern.
  9. Gesundheit und Frische: Der Verzehr von selbst angebauten Lebensmitteln garantiert Frische und Kontrolle über den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln.
  10. Bildung und Erfahrung: Der Garten bietet eine Lernplattform für Gartenbau, Naturzyklen und nachhaltige Praktiken.

Wie groß muss ein Selbstversorgergarten sein?

Die Größe eines Selbstversorgergartens hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Anzahl der Personen, die versorgt werden sollen, die Anbaumethoden und die Art der angebauten Pflanzen. Hier sind einige Richtwerte und Überlegungen, die bei der Bestimmung der notwendigen Gartengröße hilfreich sein können:

Grundlegende Richtwerte

  1. Einzelperson:
    • Für eine Person reichen oft etwa 200 bis 400 Quadratmeter Anbaufläche aus, um das ganze Jahr über genügend Obst und Gemüse zu produzieren.
  2. Familie (4 Personen):
    • Eine Fläche von etwa 800 bis 1600 Quadratmetern wird häufig als ausreichend angesehen, um eine vierköpfige Familie weitgehend selbst zu versorgen.

Faktoren, die die Größe beeinflussen

  1. Anbauintensität:
    • Intensive Anbaumethoden wie Hochbeete, vertikaler Gartenbau und Permakultur-Designs können den Platzbedarf erheblich reduzieren, da sie eine effizientere Nutzung der Fläche ermöglichen.
  2. Vielfalt der Pflanzen:
    • Der Anbau einer größeren Vielfalt von Pflanzen kann mehr Platz erfordern, aber auch eine abwechslungsreichere Ernährung bieten.
  3. Lager- und Konservierungsmöglichkeiten:
    • Wenn Sie über gute Möglichkeiten zur Lagerung und Konservierung verfügen (z.B. Einmachen, Trocknen, Einfrieren), können Sie saisonale Überschüsse besser nutzen und die Fläche effizienter nutzen.
  4. Bodenqualität und Klima:
    • Die Qualität des Bodens und das lokale Klima beeinflussen ebenfalls den Ertrag. In Regionen mit längeren Wachstumsperioden oder fruchtbarem Boden kann weniger Fläche erforderlich sein.
  5. Nutztierhaltung:
    • Wenn Sie auch kleine Nutztiere wie Hühner oder Ziegen halten möchten, müssen Sie zusätzlich Platz für Stallungen und Weideflächen einplanen.
  6. Persönliche Ziele und Lebensstil:
    • Manche Menschen streben eine vollständige Selbstversorgung an, während andere nur einen Teil ihres Bedarfs decken möchten. Ihre persönlichen Ziele beeinflussen die notwendige Gartengröße.

Praktische Beispiele

  • Kleingarten in der Stadt: Ein kleiner urbaner Garten von etwa 100 bis 200 Quadratmetern kann mit intensiven Anbaumethoden und guter Planung einen erheblichen Teil des Gemüsebedarfs einer Person decken.
  • Landgarten: Ein größerer Garten auf dem Land mit 1000 Quadratmetern oder mehr bietet ausreichend Platz für eine Familie, um nicht nur Gemüse und Obst anzubauen, sondern auch Platz für Beerensträucher, Obstbäume und eventuell einige Nutztiere zu haben.

Worauf sollte man achten, wenn man ein Grundstück für einen Selbstversorgergarten sucht?

Beim Suchen und Auswählen eines Grundstücks für einen Selbstversorgergarten gibt es mehrere wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden sollten, um sicherzustellen, dass das Grundstück geeignet ist und optimale Bedingungen für den Anbau bietet. Hier sind die wichtigsten Aspekte:

1. Bodenqualität

  • Bodentyp: Ideal sind lockere, gut drainierte Böden mit einem hohen Anteil an organischem Material. Lehmige Böden halten Nährstoffe und Wasser gut, während sandige Böden schneller austrocknen.
  • pH-Wert: Die meisten Gemüse- und Obstsorten bevorzugen leicht saure bis neutrale Böden (pH 6-7). Ein Bodentest kann Aufschluss über den pH-Wert und Nährstoffgehalt geben.
  • Nährstoffe: Der Boden sollte reich an essentiellen Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor und Kalium sein.

2. Wasserverfügbarkeit

  • Zugang zu Wasser: Ein zuverlässiger Zugang zu Wasser ist entscheidend. Brunnen, Regenwassertanks oder ein naher Fluss können geeignete Wasserquellen sein.
  • Bewässerungsmöglichkeiten: Überlegen Sie, wie Sie das Wasser effizient verteilen können, z.B. durch Tropfbewässerungssysteme oder Sprinkleranlagen.

3. Sonneneinstrahlung

  • Lichtbedarf: Die meisten Gemüsepflanzen benötigen mindestens 6-8 Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag. Achten Sie darauf, dass das Grundstück nicht durch Gebäude, Bäume oder andere Hindernisse beschattet wird.

4. Lage und Mikroklima

  • Klima: Die lokalen klimatischen Bedingungen wie Temperatur, Niederschlag und Frostperioden beeinflussen, welche Pflanzen gut gedeihen.
  • Windschutz: Ein natürlicher oder künstlicher Windschutz kann den Garten vor starken Winden schützen, die Pflanzen beschädigen und die Bodenerosion fördern können.

5. Größe und Layout

  • Größe: Stellen Sie sicher, dass das Grundstück groß genug ist, um Ihren Selbstversorgungsbedarf zu decken. Berücksichtigen Sie Platz für Anbauflächen, Kompostierung, eventuelle Nutztiere und Lagermöglichkeiten.
  • Layout: Planen Sie das Layout so, dass die verschiedenen Bereiche (Gemüsegarten, Obstgarten, Kräutergarten, eventuell Tierhaltung) effizient angeordnet sind.

6. Zugänglichkeit

  • Erreichbarkeit: Das Grundstück sollte gut erreichbar sein, sowohl für den täglichen Zugang als auch für den Transport von Materialien und Erzeugnissen.
  • Infrastruktur: Überprüfen Sie die Nähe zu Straßen, Stromanschlüssen und anderen wichtigen Infrastruktureinrichtungen.

7. Rechtliche Aspekte

  • Zonierung und Nutzungsvorschriften: Stellen Sie sicher, dass das Grundstück für landwirtschaftliche Nutzung zugelassen ist und keine Beschränkungen bestehen, die Ihre Anbaupläne behindern könnten.
  • Wasserrechte: Prüfen Sie die rechtlichen Aspekte der Wasserentnahme, besonders in Regionen mit Wasserknappheit.

8. Nachbarschaft und Umwelt

  • Nachbarschaft: Die Nähe zu stark befahrenen Straßen oder industriellen Anlagen kann negative Auswirkungen auf die Luft- und Bodenqualität haben.
  • Umweltbedingungen: Achten Sie auf mögliche Umweltbelastungen wie Bodenkontamination durch frühere Nutzungen.

9. Kosten und Budget

  • Kauf- und Erschließungskosten: Berücksichtigen Sie die Kosten für den Erwerb des Grundstücks sowie eventuelle Erschließungs- und Entwicklungskosten.
  • Laufende Kosten: Denken Sie an die laufenden Kosten für Wasser, Strom, Düngemittel, Saatgut und sonstige Betriebsmittel.