Es gibt drei ganz einfache Gründe, warum es sich lohnt, ab und zu mal nach den „guten alten Dingen“ zu schauen:
Umweltschutz
Egal ob Autos, Haushaltsgeräte, Möbel, Werkzeug oder Maschinen, alles was weggeworfen wird, trägt (selbst bei guter Recycling-Quote nicht nur zum Wachsen unserer Müllberge bei. Viel wichtiger ist, dass für den Ersatz wiederum neue Umweltressourcen verbraucht werden.
Eisen und andere Metalle müssen aus Minen geschürft werden, für die Verhüttung braucht man Unmengen an (fossiler) Energie, Kunststoffe erschöpfen unsere Erdöl-Vorräte. Produktionsanlagen verbrauchen ganze Seen voller Trinkwasser, die verteilten Herstellungsprozesse unserer modernen Industrie (Stichwort „just in time“) bleiben nur dank Millionen von LKW in Bewegung.
Alles, was wir kaufen, kommt also mit einem riesigen „Rucksack“ an ökologischen Belastungen daher. Die Summe aller verbrauchten Naturressourcen, Produktionsmaterialien und Energieträger muss für jeden gekauften bzw. hergestellten Gegenstand unserem persönlichen Fußabdruck hinzugerechnet werden.
Wollen wir auch nur die geringste Chance haben, nachhaltig zu leben, geht das nur über die Verlängerung von Nutzungsdauer/Produktlebenszeit. Mit dem Kauf von gebrauchten Sachen tragen wir genau dazu bei.
Bessere Qualität
Es ist mittlerweile fast unmöglich geworden, z. B. Kleidung oder Haushaltsgeräte neu zu kaufen, die nicht irgendwo „am Ende der Welt“ in Sweatshops von schlecht bezahlten Arbeiterinnen und Arbeitern hergestellt wurden.
Die ausschließliche Konzentration auf immer niedrigere Einkaufspreise für den Handel (nicht zwingend für die Konsumentinnen und Konsumenten!) hat logischerweise auch zu einem Verfall der Qualität von Waren geführt.
Gespart wird an allen Ecken, bei den Rohstoffen genau so, wie bei der Verarbeitung.
Würde man in den Warenkorb zur Ermittlung der Inflation nicht nur oberflächlich die Preise von Waren einbeziehen, sondern auch ihren inhärenten Wert, dann sähe die Statistik ganz schön traurig aus.
Wer gebrauchte Dinge kauft, macht damit häufig einen viele Jahre weiten Sprung zurück in die Vergangenheit. Gerade bei langlebigen Produkten wie etwa Geschirr oder Besteck, Möbeln, etc. liegt darin die Chance, neben dem Umweltvorteil auch noch einen erheblichen Qualitätsgewinn herauszuschlagen.
Gebrauchtes ist günstiger
Nicht zuletzt schont der Gebrauchtkauf auch den eigenen Geldbeutel. Von Sammlerstücken und Antiquitäten ein mal abgesehen, befinden sich die Preise für die „guten alten Dinge“ regelrecht im Keller.
Was natürlich auch wieder mit der epidemisch verbreiteten Konsumkultur zusammenhängt. Immer mehr Menschen scheinen nur noch für die schnelle Befriedigung oberflächlicher Bedürfnisse zu leben. Um glücklich zu sei,n braucht man nicht mehr zu denken, zu lernen oder zu tun, es reicht stattdessen, zu kaufen. Neu zu kaufen. In glitzernden, lauten, durchgestylten Einkaufswelten, welche das Konsumerlebnis besser verkaufen als das eigentliche Produkt.
Etwas zu benutzen, was schon einmal jemand anderem gehört hat, findet in diesem Lebensentwurf keinen Platz. „Entrümpler“ machen ausgezeichnete Geschäfte mit Familien, denen Omas gutes Geschirr nach ihrem Tod nicht schnell genug aus den Augen geschafft werden kann.
Für alle, die sich auf den Wert gebrauchter Güter zurückbesinnen, bedeutet das einen gut gesättigten Markt, in dem mit etwas Verhandlungsgeschick geradezu unglaubliche Schnäppchen gemacht werden können.