Blick auf die PV-Anlage einer Hütte in den Bergen

Darf man Photovoltaik-Inselanlagen selber bauen?

Ja, in der Regel darf man eine kleine Photovoltaik-Anlage, zum Beispiel zur Versorgung eines Tiny-Hauses oder eines Campervans, selbst bauen, wenn sie nicht mit dem Stromnetz verbunden ist. Dies nennt man eine „Inselanlage“ oder „Off-Grid-Anlage“. Allerdings gibt es einige wichtige Aspekte und Vorschriften, die zu beachten sind:

  1. Elektrische Sicherheit: Auch wenn die Anlage nicht ans öffentliche Netz angeschlossen ist, muss sie den geltenden Sicherheitsstandards entsprechen. Dies beinhaltet korrekte Verkabelung, Sicherungen und Schutzmechanismen gegen Überladung und Kurzschlüsse. Eine Überprüfung und Freigabe der Anlage durch einen Sachverständigen ist insbesondere bei größeren Installationen sinnvoll und kann auch vorgeschrieben sein, um z.B. den Versicherungsschutz nicht zu verlieren.
  2. Baugenehmigung und Bauvorschriften: Abhängig von der Region und den örtlichen Bauvorschriften kann es notwendig sein, eine Baugenehmigung für die Installation einer Photovoltaik-Anlage einzuholen, auch wenn sie nicht ans Netz angeschlossen ist.
  3. Anmeldung bei der Bundesnetzagentur: Normalerweise müssen Photovoltaik-Anlagen, die ans Netz angeschlossen sind, bei der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Bei inselanlagen entfällt diese Pflicht, aber es kann hilfreich sein, sich bei der Bundesnetzagentur oder einem Energieberater zu informieren.
  4. Umweltschutzauflagen: Je nach Standort können Umweltschutzauflagen greifen, die den Bau und Betrieb einer solchen Anlage regeln.
  5. Versicherungen: Es kann sinnvoll sein, die Anlage zu versichern, um gegen mögliche Schäden oder Haftungsrisiken abgesichert zu sein.
  6. Technische Kenntnisse: Selbstbau setzt voraus, dass man über ausreichende technische Kenntnisse in der Planung und Installation von Photovoltaik-Anlagen verfügt. Eine fehlerhafte Installation kann zu Sicherheitsrisiken führen. Wer eine elektrische Anlage trotz mangelnder Kenntnisse errichtet, übernimmt damit die Verantwortung für ganz erhebliche Risiken. Was, wenn nicht nur das eigene Tiny-Haus deswegen abbrennt, sondern die ganze Nachbarschaft?

Es ist ratsam, sich vor dem Bau umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle gesetzlichen Anforderungen und Sicherheitsstandards eingehalten werden.

Zusätzlich ist anzuraten, die Anlage so auszulegen, dass der Bereich der „Sicherheitsspannung“ bzw. „Kleinspannung“ (maximal 120 Volt bei Gleichstrom) nicht überschritten wird. Bei kleinen Inselanlagen sollte der Spannungsbereich von 12-48 Volt Gleichstrom nicht grundlos überschritten werden.

Letztendlich kommt man also nur selten ohne externe Beratung und Unterstützung aus. Die Errichtung in Eigenregie kann aber trotzdem eine gute alternative zur Kostensenkung sein. Und sich mit dem Thema Elektrotechnik bzw. Erneuerbare Energien etwas intensiver auseinander zu setzen (zum Beispiel im Rahmen eines praktischen Bauworkshops) kann auch eine wertvolle Erfahrung sein.