Capsaicin – Das Gesunde am scharfen Essen

Obwohl es uns manchmal im wahrsten Sinne des Wortes die Tränen in die Augen treibt, sind die meisten Menschen scharfem Essen durchaus zugeneigt. Chilli und Co. verbessern aber nicht nur den Geschmack von Speisen und sorgen für wohlige Wärme im Körper, sondern sie bringen auch ganz handfeste Gesundheitsvorteile mit sich.

Für das „scharfe“ oder „heiße“ Gefühl, zum Beispiel nach dem Genuss einer frischen Pfefferoni aus dem Garten, ist der Wirkstoff Capsaicin verantwortlich. Es wird von Pflanzen der Gattung Capsicum (Paprika) gebildet, welche zur Familie der Nachtschattengewächse gehören.

Der Gehalt eines Nahrungsmittels an Capsaicin (und damit seine Schärfe) wird in Scoville gemessen. 16 Millionen Scoville entsprechen der Wirkung von reinem Capsaicin. Die schärfsten Paprika der Welt erreichen ca. 1.5 bis 1.6 Millionen Scoville. Handelsüblicher Cayenne-Pfeffer liegt in der Regel bei ca. 50.000 Scoville.

Menschen entwickeln mit dem regelmäßigen Konsum eine zunehmende Toleranz gegen die Schärfe. Anfänger sollten deswegen mit eher milderen Speisen beginnen und sich langsam in die Sphären des höheren Chiligenusses vortasten.

Aber warum sollte man sich das überhaupt antun?

Von Geschmacksfragen einmal abgesehen, gibt es eine ganze Reihe guter Gründe, gezielt auf den regelmäßigen Genuss von scharfen Speisen zu achten:

Schmerzlinderung 

Capsaicin führt nicht wirklich zu Verbrennungen oder Verätzungen, auch wenn es sich beinahe so anfühlt. Vielmehr bindet sich der Wirkstoff schlichtweg an die Schmerzrezeptoren unserer Nervenenden und löst dort die entsprechende Reaktion aus. Viel Lärm um nichts sozusagen. Dabei wird aber einerseits der für Schmerzsignale im Körper verwendete Botenstoff verbraucht, andererseits entwickeln wir durch die zunehmende Gewöhnung ganz natürlich eine höhere Schmerzresistenz. Obendrein sorgt Capsaicin für die Ausschüttung von Glückshormonen im Gehirn.

Zusammengenommen sorgen diese Wirkmechanismen dafür, dass wir Schmerzen ganz allgemein nicht mehr so stark wahrnehmen. Gerade Patienten mit chronischen oder schwer behandelbaren Schmerzen (wenn sich die Ursache z.B. nicht ausfindig machen lässt und einem der Arzt immer wieder perfekte Gesundheit konstatiert) profitieren sehr davon.

Weg mit dem Speck! 

Scharfe Speisen sorgen für eine Erhöhung der Körpertemperatur und können dazu führen, dass der Metabolismus von der Kohlenhydrat-Verbrennung auf die Oxidation und Verarbeitung von Fett umschaltet. Letzteres könnte auch der Grund dafür sein, warum Capsaicin die Zuckerwerte im Blut nach einer Mahlzeit regulierend beeinflusst.

Die gesteigerte Körpertemperatur führt generell zu einem höheren Energie- bzw. Kalorienverbrauch.  Dazu kommt noch, dass scharfes Essen schneller zu einem wohligen Sättigungsgefühl führt und dieses auch länger anhält. Die perfekten Voraussetzungen für eine erfolgreiche, langfristige Umstellung der eigene Ernährungsgewohnheiten also. Chillies helfen gleichzeitig Kalorien zu sparen und mehr davon zu verbrauchen!

Tod den Krebszellen!

In der letzten Zeit häufen sich erstaunliche Erkenntnisse darüber, wie sehr die Inhaltsstoffe mancher Pflanzen den Kampf unseres Körpers gegen Krebszellen und Tumore beeinflussen können. Capsaicin ist einer dieser verkannten Helfer. Studien haben gezeigt, dass Gewebekulturen mit menschlichen Krebszellen aus einem Prostata-Tumor um mehr als 80% schrumpften, wenn Sie Capsaicin ausgesetzt wurden. Ähnliche Ergebnisse lieferten Versuche mit anderen Krebsarten. Dabei blieb das umliegende Gewebe um die Krebszellen unbeeinträchtigt. Der Wirkstoff scheint den natürlichen Abwehrmechanismus der Zell-Apoptose (sog. „programmierter Selbstmord“ der Zelle) zu aktivieren bzw. zu unterstützen.

Mehr als genug Gründe also, für einen kleinen Einkaufstrip zum nächsten Bauernmarkt oder Gemüsehändler. Gerade in der kalten Jahreszeit tut man mit Pfefferoni, Cayenne und Co. nicht nur dem Wohlbefinden etwas gutes und wärmt sich von innen, sondern man unterstützt auch die eigene Gesundheit tatkräftig.

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